Der Bundesrat fordert die Bundesregierung dazu auf, den Abschuss von Wölfen künftig zu erleichtern. Die Länder haben einen entsprechenden Antrag von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thüringen angenommen.
Kaum einige Jahre ist es her, dass der Wolf nach Deutschland zurückkam und sein Erscheinen bejubelt wurde. Galt er doch hierzulande seit Jahrzehnten als ausgerottet. Doch es dauerte nicht lange, bis sich Weidetierhalter, “besorgte Bürger” und natürlich Jäger zu Wort meldeten und forderten, den Tieren abermals den Garaus zu machen.
Sogenannte Wolfsberater wie Jörn Graubau aus dem Heidekreis, bezeichnen eine gelockerte Abschussmöglichkeit als überfällig. “Wölfe müssen leichter abgeschossen werden können”, so der kreative “Experte”. Würden doch immer mehr Bürger anfragen, ob sie noch gefahrlos den Wald betreten können.
Nein, können Sie nicht. Denn es besteht die Gefahr von einem Ast erschlagen zu werden. Diese Gefahr ist deutlich höher, als von einem Wolf angegriffen zu werden. In Mitteleuropa gibt es keinen einzigen dokumentierten Fall, in dem ein Mensch von einem gesunden, wildlebenden Wolf angegriffen wurde.
Die Jägerschaft jubelt
Auch die Landesjägerschaft erhofft sich durch die Lockerung des Schutzstatus des Wolfs mehr Klarheit. Die 60.000 organisierten Jäger haben ihre Unterstützung zugesichert, benötigen jedoch bisher fehlende Rechtssicherheit, um effektiv handeln zu können.
Natürlich ist die Freude am Töten ihr Anliegen, und jede Art alternativer Tier-, Arten- und Umweltschutz ist ihnen eher fremd.
Weidetierhalter sind nicht schutzlos
Ein gern genommenes Argument für das sinnlose Töten sind die Weidetierhalter, denn die Weidetiere sind Beute für die Wölfe und werden gerissen. Doch schutzlos sind die Herden nicht. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Weidetiere zu schützen, und es gibt finanzielle Entschädigungen.
- Gut installierte Zäune mit einer Höhe von 90 cm oder 106 cm sind für die meisten Wölfe ausreichend.
- Zäune können elektrifiziert werden.
- Herdenschutzhunde können Angreifer melden und vertreiben.
- In Bayern werden Herdenschutzmaßnahmen in Gebieten mit Wolfpräsenz bis zu 100 Prozent gefördert.
- Der BUND Naturschutz (BN) unterstützt Weidetierhalter beim Herdenschutz finanziell und mit Know-how.
Alles in allem stellt sich der Umgang mit den Wölfen in Deutschland wie immer geistlos dar: Abknallen statt kreativ (und vielleicht etwas mühsamer) zu handeln. Wie mit unserer Natur umgegangen wird, ist elendig, die Entscheidungsträger ahnungslos oder von einer Lobby gesteuert.